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Programm:
LUDWIG VAN BEETHOVEN: Gassenhauer-Trio, op. 11 ​
FREDERIC CHOPIN: Variations brillantes op. 12 in B-Dur für Klavier
MAX BRUCH: Acht Stücke für Klarinette, Violoncello und Klavier op. 83
ROBERT MUCZYNSKI: Fantasy Trio for clarinet, cello, and piano op. 26
Wer schon kurz nach 1800 in Paris Noten von Beethovenstücken kaufen wollte, der musste sich mitunter gedulden: Das 1798 in Wien herausgekommene Klaviertrio Opus 11 des Meisters war erst ab 1805 in Frankreich zu erwerben. Es dürfte sich dort ähnlicher Beliebtheit erfreut haben wie in Wien, hat Beethoven hier doch einen in ganz Europa bekannten Schlager verarbeitet. Jener „Gassenhauer“ – das Thema der Variationen, mit denen das Trio schließt – stammt von Joseph Weigl, einem populären Wiener Opernkomponisten um 1800. Unter dem Erfolg seiner Opern hatte noch Franz Schubert zu leiden, und Beethoven soll es oft bereut haben, ein Weigl-Thema durch seine Variationen geadelt zu haben.

Das Terzett Pria ch’io l’impegno aus Weigls Kassenschlager L’amore marinaro (Der Korsar) war in Wien um 1800 in aller Munde. Dennoch hätte Beethoven dem Reiz der Melodie sicher widerstanden, wenn ihn nicht der Klarinettist, für den er das Trio schrieb, ausdrücklich um Variationen darüber gebeten hätte. Das Trio wurde 1800 von Beethoven selbst öffentlich gespielt. Der Pariser Klaviervirtuose Daniel Steibelt nahm diese Aufführung zum Anlass, sich mit Beethoven zu messen und eigene Variationen über das Thema vorzutragen. Beethoven improvisierte daraufhin gereizt über die Cellostimme eines Quintetts von Steibelt, die er umgekehrt aufs Notenpult legte! Die Geschichte beweist, dass man den „Gassenhauer“ auch in Paris kannte und schätzte. ​